BODENOBJEKTE, ehemaliges SS-Sonderlager Hinzert, Glas, Hinzert, 2006
Vorstellung der Bodenobjekte bei der Erinnerungsfeier Gedenkstätte Hinzert am 16. 9.2006
Auszug: ... bei diesem Kunst-Wettbewerb für die Gedenkstätte Hinzert, mit ihrem skulpturalen Bau aus Cortenstahl, war für mich klar, dass ich dieser Architektur als Bildhauer kaum eine Skulptur entgegenstellen kann. So bin ich mit meiner Arbeit ganz in der Fläche geblieben. Diese liegenden Bodenobjekte als spiegelnde, hell reflektierende Glasflächen bilden einen Brückenschlag vom Dokumentations- und Begegnungshaus zu dem Ehren-Friedhof. Es handelt sich um drei trapezoide, in Form eines zerbrochenen Bandes in den Boden eingelassene Glasplatten, auf der Unterseite metallisch schimmernd, grau emailliert.
Das Thema „Reflexion“ wird dabei in doppeltem Sinne umgesetzt: sowohl als physikalische Lichtreflexion auf den spiegelnden Glasflächen als auch in der Gegenüberstellung von Begriffen als Text auf diesen Flächen. Der Text besteht aus Wortpaaren. Die Wortpaare sind gespiegelt angeordnet. Auf jeder Bodenplatte steht ein Wortpaar. Im Vorbeigehen kann aus einer Richtung jeweils eine Text - Hälfte gelesen werden:
vergangenheit – gegenwart
vergessen - erinnern
gestern – heute
Die verwendeten Sprachen stehen für die Muttersprachen der ehemaligen Häftlinge: Luxemburgisch, Französisch, Jiddisch, Niederländisch, Russisch, Polnisch und Deutsch. Russisch wird in kyrillischer, Jiddisch in hebräischer Schrift dargestellt. Das Fragmentarische des Textes der Wortpaare, soll Raum lassen für eigene Gedanken, soll zum Nachsinnen und zum Reflektieren auffordern. So steht hier bewusst nicht:
Aus Vergangenheit wird Gegenwart
Aus Gestern wird Heute
Sich Erinnern nicht Vergessen
Da man zu dieser Aussage selber nichts mehr hinzufügen müsste. Die Wortpaare sollten nichts Fertiges sein, sondern sich erst durch die Beschäftigung mit ihnen erschließen. Die Betrachter müssen selbst aktiv werden, die Wortpaare den verschiedenen Sprachen zuordnen und dabei über die Menschen, die hier inhaftiert waren und über das, was ihnen hier zugestoßen ist, nachdenken.
Es handelte sich um einen Einladungwettbewerb mit 5 TeilnehmerInnen, betreut wurde dieser vom LBB Trier. Auftraggeber war das Land Rheinland-Pfalz.