Dr. Lida von Mengden

Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen

Text aus Ausstellungskatalog 'cinq & fünf', Ausstellung FRAC Dijon, Kunstverein Villa Streccius, Landau

Nicht formzerstörende Entladung, sondern im Gegenteil Konzentration und Verdichtung von Energien, von physikalischen Kräften, ist das Kennzeichen von Christoph Manckes Skulpturen. Aber auch hier in diesen zwischen Stehen und Fallen, in einem labilen statischen Zustand angesiedelten Werken geht es um mehr als um Visuell und körperlich-sinnlich nachvollziehbare Kräfte und Erfahrungen (A. Bee), sondern es werden im weitesten Sinne gestörte Verhältnisse thematisiert. Die im FRAC ausgestellten, fast drei Meter hohen, rostbraunen Stahlkörper sind aus unregelmäßig geschnittenen Metallplatten zusammengeschweißt, die in der Seitenansicht einen stark abstrahierten menschlichen Umriss nachzeichnen. Obwohl der Charakter einer geometrischen Flächenform noch gegeben ist, bilden diese Konstellationen figurähnliche Gebilde, weil sowohl die Anordnung der einzelnen Skulpturen zueinander, wie auch deren Platzierung im Raum sich auf direkt nachvollziehbare menschlich-existentielle Erfahrungen bezieht. Durch Kippen der Stücke aus der Senkrechten und das gleichzeitige Abfangen der Fallbewegung durch Gegengewichte erzeugt Mancke komplizierte Balanceakte. Jeder der Stahltorsi wäre für sich allein nicht standfähig; so bedarf es etwa einer langen Stange, die optisch und physikalisch eine Skulptur hält, oder ein zwei Stahlkörper durchbohrender Balken hält die im Fallen wie vereint wirkenden Körper im Gleichgewicht. Für den Betrachter entwickeln diese Balanceakte ein sogartiges, die Aufmerksamkeit fesselndes Bewegungsmoment; er erlebt sie als eigenleiblich nachvollziehbare Spannungen, denen er sich nicht entziehen kann. Das klassische Verhältnis von Lasten und Tragen erscheint hier transponiert in unterschiedlich labile Gleichgewichtszustände Die gewohnten Kräfteverhältnisse sind nachhaltig gestört und können nur durch besondere Anstrengungen ausgeglichen werden.


Dr. Lida von Mengden

Wilhelm Hack Museum, Ludwigshafen

Text de Catalogue Exposition Fonds Regional d'Art Contemporain FRAC, Dijon


La caracteristique des scultpures de Christoph Mancke n'est pas l'e'upttion de'formante, mais bien au contraire la concentration et la densite des energies, des forces physiques. Mais ici aussi, ces oeuvres fixees entre la position debout et la chute, dans une situation statique instable, bien plus que de "forces et experiences apprehendables visuellement et physiquement" (A. Bee), il s'agit de la thematisation des comportements troubles, au sens large. Les corps metalliques bruns rouilles de pres de trois metres, exposes au FRAC sont faits de plaques metalliques de-coupees irregulierement et soudees, qui copient dans le profil une silhouette humaine tres abstraite. Bien que cette forme de surface geometrique soit encore visible, ces constellations representent des figures ressemblant ä des personnages parce que aussi bien la disposition des sculptures les unes par rapport aux autres que leur place dans la piece, toutes deux se referent ä des experiences humainement existentielles, directement apprehendables. Mancke cree des actions de balance compliquees par le renversement des pieces de la verticale et la compensation simultanee du mouvement de chute par des contre poids. Chacun des morceaux de me tal ne pourrait tenir debout seul; ainsi sont necessaires une longue tige qui tient une sculpture optiquement et physiquement ou bien une barre percant deux corps metalliques, maintenant en equilibre les corps qui tombent. Pour le spectateur, ces actions de balance developpent un moment de mouvement captivant l'attention; il les vit comme des suspens apprehendables physiquement auxquels il ne peut se derober. Le rapport dassique de la charge et de la portee apparait ici transpose dans des situations d'equilibre instable differentes. Les rapports de force habituels sont troubles de facon constante etet peuvent etre compenses que par des efforts particuliers.